Forschungsziele

Ziel des Projektes "Geschichte im Fernsehen" ist es, Grundlagenwissen über die Darstellung und die rezeptive Verarbeitung von Geschichtsthemen im Fernsehen am Beispiel von "Holocaust" und "Nationalsozialismus" Länder vergleichend zu ermitteln. 

Die forschungsleitende Fragestellung lautet: Inwieweit führen geschichtsthematisierende Spielfilme und Dokumentationen zu einer Konvergenz der Geschichtsaneignung in Europa? Inwieweit bleibt die national geprägte Diversität der Perspektiven bei der Verarbeitung transnationaler Medienkommunikate erhalten? 

Aufgrund der Kooperation mit dem Fernsehsender 3Sat (Deutschland, Österreich, Schweiz) wird es möglich sein, erstmalig eine international vergleichende Feldstudie parallel zur länderübergreifenden Ausstrahlung einer Geschichtsdokumentation und eines Spielfilms durchzuführen. 

Neben dem deutschsprachigen Raum, der sich für das Studium transnationaler Kommunikationseffekte aufgrund fehlender Sprachbarrieren besonders gut eignet, werden in der ersten Projektphase auch England und Israel einbezogen. In einer zweiten Projektphase wird der Vergleichshorizont auf Frankreich und Polen sowie weitere europäische Länder erweitert. 

Bei allen Untersuchungen ist das Erkenntnisinteresse auf drei grundlegende Aspekte gerichtet, nämlich auf die: 

–     die Fiktion-Dokumentation-Differenz, 

–     den opfer- versus täterzentrierten Darstellungs-/Rezeptionsmodus und

–     transnationale Konvergenz und nationale Diversität der Geschichtsaneignung

Welche Wirkungen ergeben sich aus dem Nebeneinander und teilweise auch Ineinander fiktionalisierter und dokumentarischer TV-Darstellungsformen?

Welchen Einfluss hat eine opferzentrierte- bzw. täterzentrierte Form der Darstellung auf die rezeptive Geschichtsaneignung? 

Welche Rolle spielt der nationale Kontext bei der Rezeption geschichtsthematisierender Fernsehsendungen?